Die Regio Challenge ist eine wunderbare Initiative, die uns alle zum Thema Lebensmittelherkunft grübeln lässt. Wer sich mit der Herkunft der eingekauften Lebensmittel im eigenen Haushalt einmal näher beschäftigt, stellt vermutlich schnell fest, dass der Kühlschrank einem internationalen Festival gleicht. Dahinter verbergen sich teilweise lange Lieferketten, die wiederum viele klimaschädliche Treibhausgase in die Umwelt ausstoßen.
Wir bevorzugen daher Lebensmittel aus der Region und haben sie seit Jahrzehnten als festen Bestandteil in unseren Einkaufkriterien festgeschrieben. Uns ist es zudem wichtig, dass wir einen engen Kontakt und transparenten Umgang zu unseren Lieferanten pflegen. Doch haben wir erneut erfahren müssen, dass die Herausforderung der Regio Challenge, an der wir mit der Mensa Uhlhornsweg teilgenommen hatte, für uns noch zu groß ist, um sie regelmäßig in unserem Speiseplan zu integrieren.
Unsere Einkaufsleiterin Imke Münch hat das einmal zusammengefasst: "Wir als Großversorger mit mehreren Tausend Gästen täglich sind uns unserer Verantwortung für einen möglichst klimafreundlichen Einkauf bewusst und bemühen uns um einen möglichst regionalen Einkauf. Bei der Regio Challenge mussten wir nun allerdings zum zweiten Mal erfahren, dass eine Belieferung mit Produkten ausschließlich aus einem vorher fest definierten Umkreis bei unserem Mengenbedarf nicht möglich ist".
Warum ist das so?
Regionale Lebensmittel sind immer im Zusammenhang mit den saisonalen Gegebenheiten zu sehen. Darüber hinaus gibt es natürlich noch weitere Faktoren die Einfluss auf die Lieferanten und damit das Angebot am Markt haben. Für unsere Speiseplanung ist das eine echte Herausforderung, da wir zum einen Rezepturen finden müssen, die ausschließlich zwei überregionale Zutaten zulassen und zum anderen eine gewisse Vorlaufzeit benötigen, um die Waren in ausreichender Menge zu beschaffen. Dabei stellen sich uns oft Fragen wie diese:
- Welche Rezepte können wir unter den gestellten Bedingungen (alle Zutaten aus max. 100 km Umkreis, 2 Joker) überhaupt kochen?
- Wie bekommen wir Würze an das jeweilige Gericht?
- Sind zusätzliche Verarbeitungsschritte nötig?
- Wie viel Ware kann uns unser Lieferant zusichern?
Für unsere Kolleg*innen in der Hochschulgastronomie sind die Antworten zu diesen Fragen mit einem deutlich erhöhten Arbeitsaufkommen verbunden, sodass uns die Zeit für andere tolle Projekte fehlt. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, nicht mehr an den Regio Challenges teilzunehmen. Das soll aber nicht unsere Liebe zu regionalen Lebensmitteln einschränken. Denn in unseren Einkaufkriterien ist klar definiert: "Wir legen den Fokus auf regionale Lieferanten, die sich vorrangig um heimische Bezugsquellen bemühen, allerdings auch durch überregionale Zulieferer unseren Bedarf gesichert decken können", erklärt Münch.